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Rosendorf Alpaka

„Es ist wie eine Sucht“

Rosendorf Alpaka: Familie Lohmann züchtet die knuddeligen Tiere und freut sich über die vielen Gäste auf ihrem Hof

Was für ein herrlicher Ausblick! Ich sitze bei Christoph und Julia Lohmann im Wohnzimmer, wir reden über ihr „Hobby“ und wenn ich dabei immer mal wieder einen Blick aus dem Fenster werfe, sehe ich die knuddeligen Alpakas auf der Weide grasen.



„Genau davon hat Christoph immer geträumt. Hier oben sitzen und die Tiere beobachten“, erzählt Julia Lohmann. Auch sie selbst sei mittlerweile im Alpakafieber. 

Aphrodite, Chanel und Co.

Schon lange hatten die Lohmanns den Wunsch, Alpakas zu halten. Aber erst während der Corona-Zeit fanden sie die Zeit, sich vorzubereiten, zu informieren und Seminare zu besuchen. Dann ging alles ganz schnell: Die ersten drei tragenden Zuchtstuten zogen 2020 ein. Und heute tummeln sich 36 Tiere auf der Weide. Aphrodite, Baroness, Boomer oder Chanel heißen sie. „Jedes Tier sieht tatsächlich anders aus und hat daher auch einen Namen“, erklärt Julia Lohmann. Alpakazüchten sei ein bisschen wie eine Sucht, der Blick der Tiere fesselt einen sofort, aber bei 50 ausgewachsenen Tieren will Familie Lohmann Schluss machen.

Nachwuchs häufig vormittags

Wenn die kleinen Fohlen zur Welt kommen, das sei schon aufregend. Erstaunlicherweise haben die Alpakas, die eigentlich in den Anden leben, ein Zeitfenster, in dem sie ihren Nachwuchs gebären, und zwar meistens zwischen 6 Uhr in der Frühe und 14 Uhr am Mittag. „Das liegt wohl daran, dass sie ihre Jungen nicht trocken lecken wie zum Beispiel Pferde, sondern die Fohlen an der Luft trocknen. Wenn die Geburt also vor dem Mittag stattfindet, bleibt genügend Zeit, in der Nachmittagssonne zu trocknen. „Die Fohlenzeit liegt daher in den Monaten ab April bis Oktober. Dann ist es schön warm“, erklären die Lohmanns. Trächtig sind die Tiere ungefähr ein Jahr. Bei Fragen wendet sich die Familie erst mal an befreunde Züchter, die kennen sich oft besser aus als die Tierärzte, für die Alpakas eher noch unbekannt sind. „Es gibt auch keine speziellen Medikamente für Alpakas. Man muss dann auf Medizin für Pferde oder Rinder zurückgreifen“, so die Lohmanns.

Angst vor dem Wolf

Noch eine Besonderheit: In einer Alpakaherde hält immer ein Tier Nachtwache, um die anderen Tiere bei Gefahr zu warnen. Füchse können den Alpakas zwar nichts anhaben, die Lohmanns sorgen sich aber um die Rückkehr des Wolfes in die Region. „Vor einem Wolfsangriff haben wir richtig Angst. Daher treffen wir auch einige Vorsichtsmaßnahmen zur Wolfsabwehr.“ Die ganze Familie Lohmann liebt ihre Alpakas. Vor allem Sohn Jonas, der Älteste der drei Geschwister, ist gerne bei den Tieren. „Da muss man sich überhaupt keine Sorgen machen. Die Alpakas tun den Kindern nichts, sie passen eher auf sie auf“, so Christoph Lohmann.

Das Vlies der Götter

Im Mai ist Scherzeit, dann kommt ein professioneller Scherer auf den Hof, denn „Alpakas scheren ist ein Knochenjob und auch für die Tiere Stress“. 85 Kilogramm Wolle hatten die Lohmanns im letzten Jahr, daraus werden Socken gemacht, Mützen, Stirnbänder, Handschuhe, Seifen und vieles mehr. Alpaka-Wolle hält fünf Mal wärmer als Schafswolle, man nennt es auch das Vlies der Götter. Julia Lohmann: „Besonders unsere Oberbetten sind sehr beliebt. Da die Faser der Alpakawolle hohl ist, wirkt sie thermoregulierend, das heißt im Winter wärmt sie, im Sommer kühlt sie.“

Samstags immer was los

Samstags ist bei „Rosendorf Alpaka“ richtig was los. Dann ist von 10 bis 16 Uhr der Hofladen geöffnet. Außerdem finden samstags die Alpakawanderungen statt. Ca. zwei Stunden dauert eine Wanderung, mit anschließendem Füttern der Tiere, Blick in den Hofladen und Umtrunk. Gewandert wird übrigens nur mit den Hengsten. „Wir freuen uns über die vielen Gäste bei uns auf dem Hof. Die Resonanz ist so positiv, damit hatten wir gar nicht gerechnet“, freuen sich Julia und Christoph Lohmann. Und auch die Spielkameraden der Kinder kommen natürlich am liebsten zu ihnen. „Bei uns ist immer was los.“ Nadine Wenge

 

Alpakawanderung:

Eine Alpakawanderung kostet pro Person 40 Euro, wenn man ein Tier führen will. Begleitpersonen zahlen 25 Euro und Kinder unter 14 Jahren, nur in Begleitung eines Erwachsenen, die ein Alpaka führen möchten, 20 Euro. Wer eine Familienkarte der Stadt Lüdinghausen hat, bekommt hier zehn Prozent Rabatt. Kontakt und Anmeldung: rosendorf-alpaka@web.de oder Tel. 0177-9415892. Die Website befindet sich gerade im Aufbau.