Radtour zum Internationalen cittaslow-Tag
Teilnehmer erleben cittaslow in Lüdinghausen und Seppenrade
Sofort ausgebucht war die von Lüdinghausen Marketing zum vergangenen Samstag organisierte Radtour zu Orten, an denen die Intentionen von cittaslow, der internationalen Vereinigung lebenswerter Städte, in besondere Weise spürbar werden.
Geführt von Radwanderführer Josef Brathe, war der erste Halt auf dem ältesten bekannten Bauernhof Westfalens, dem Hof Grube, auf dem schon vor 1000 Jahren Menschen gelebt haben. Im Rahmen einer Kurzführung konnten die Besucher sehen, mit wieviel Engagement die jetzige Besitzerfamilie Busch, den Hof, der dem Erdboden gleich gemacht werden sollte, restauriert hat. Sowohl der cittaslow-Gedanke „Förderung der regionalen Identität“ als auch der Aspekt „Kultur und Tradition“ waren bei der Besichtigung der alten Tenne, der drei historischen Brunnen und des uralten Fachwerks deutlich spürbar.
Gleich nebenan erläuterte dann Stefan Naber die Haltung seiner gefleckten Bergschafe, einer alte Schafsrasse, die als besonders schützenswert gilt. Die Herde wird auf zertifiziertem Grünland gehalten, das Fleisch in einer kleinen Landschlachterei in Dülmen verarbeitet, sodass hier die Kriterien „Direktvermarktung“, „Bewahrung traditioneller Herstellung“ und „Verkürzung von Wegen“ erlebbar waren. Dass auch die Felle vermarket werden und aus der Wolle unter anderem Dünger in Pellet-Form hergestellt wird entspricht der cittaslow-Idee „Unterstützung natürlicher Produktionsabläufe“. Faszinierend war für die Teilnehmer, wie Hütehund Bella auf die dezente Aufforderung „Bella arbeite“ die weit entfernt stehende Herde punktgenau dem Schäfer zutrieb.
Die Imkerei von Manfred Neuhaus in Ermen unterstützt den Gedanken von „Bewahrung traditioneller Herstellung“: Im Schaukasten konnten die Radfahrer das Bienenvolk beobachten und wurden über das Leben der Bienen und die erforderlichen Arbeiten des Imkers im Jahresverlauf informiert.
Als die Familie Greving den Hof „Güler Heide“ und seine große Streuobstwiese mit 50 alten Obstbäumen kaufte, lag es ihnen am Herzen einen Beitrag zur „Vielfalt von Flora und Fauna“ sowie zum Erhalt der „Schönheit der Landschaft“ beizutragen. Hier war für die Radler eine Verköstigung der alten Apfel- und Birnensorten vorbereitet und vor allem die süßliche Sorte „Schafsnase“ wurde sehr gelobt. Am Verkaufsstand des Direktvermarkters deckten sich viele noch mit frischem Obst und Gemüse fürs Wochenende ein.
Endstation war der Tour war das Friedensfest der Arbeitsstelle „Gerechtigkeit und Frieden“ und der deutsch-polnischen Gesellschaft, wo die Teilnehmer die angebotenen internationalen Spezialitäten genießen konnten und die cittaslow-Aspekte „Weltoffenheit und Herzlichkeit“ sowie „Pflege von Städtepartnerschaften“ deutlich wurden
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Das einhellige Fazit der Radfahrer war, dass in Lüdinghausen alle Bürgerinnen und Bürger dazu beitragen können, ihren Beitrag zu leisten, dass Lüdinghausen auch weiterhin die Kriterien von cittaslow erfüllt und eine Stadt mit einer besonders hohen Lebensqualität bleibt. Aufgrund des großen Interesses beabsichtigt Lüdinghausen Marketing die Veranstaltung im Frühjahr zu wiederholen.