Solawi

Ein Naturbiotop

Wolfgang Buchmann bewirtschaftet die landwirtschaftliche Fläche der Solawi Lüdinghausen nach Permakultur

Spitzkohl, Bohnen, grüner Spargel, Erdbeeren, Johannisbeeren, Äpfel (vor allem viele alte Sorten), Himbeeren, Wildkräuter… Auf dem Gelände der SoLaWi Lüdinghausen wachsen so viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten, dass man sie gar nicht alle aufzählen kann.



SoLaWi, das heißt solidarische Landwirtschaft. Eine Gruppe von Menschen finanziert die landwirtschaftliche Tätigkeit, teilt sich die Ernte und trägt die Risiken gemeinsam mit dem Bauern. Sie werden so zu „Mitbauern“ in „ihrem“ Betrieb und tragen dadurch Verantwortung für ein Stück Erde, für die Art und Weise, wie diese bewirtschaftet wird und dafür, dass sie auch in Zukunft fruchtbar bleibt.

35 Mitglieder

35 Mitglieder zählt die SoLaWi Lüdinghausen mittlerweile. Wolfgang Buchmann bewirtschaftet die einen Hektar große Fläche ganz ohne Maschinen. Sieben Tage die Woche ist er auf dem Grundstück in der Bauerschaft Tetekum in Seppenrade anzutreffen. „Das ist meine Passion“, erklärt der gelernte Gärtner. „Sonst würde ich das hier nicht machen.“ Seit drei Jahren gibt es die SoLaWi, seit zwölf Jahren kümmert sich Buchmann aber bereits um die Fläche. Seither ist alles unbehandelt. Kein Dünger, keine Pestizide. „Ein Naturbiotop“, sagt Mitglied Beate Wengelinski. Wolfgang Buchmann arbeitet mit Pflanzenkohle, die die Mikroorganismen im Boden bindet und somit die Wasserspeicherfähigkeit im Boden erhöht. Die Regenwürmer ziehen sie in die Tiefe. Das Grundstück der SoLaWi liegt sehr hoch. Hier gibt es erst spät Frost. Außerdem ist es von der Nord-/Nordostseite durch Wälder geschützt. „Wir haben hier also eine hervorragende Klimazone“, sagt Buchmann.

Helfen erwünscht

Beate Wengelinski arbeitet als Mitglied gerne mit. An jedem 2. Samstag im Monat ist Helfertag. Hilfe ist erwünscht, aber kein Muss. Als Mitglied zahlt man im Monat 60 Euro und bekommt als Gegenleistung jeden Monat das frisch geerntete Obst und Gemüse. Das kann je nach Jahreszeit mal mehr mal weniger sein. Mal wird mehr geerntet, mal weniger. Man kann also nicht jeden Monat mit exakt 60 Euro-Gegenwert rechnen. „Wir sind kein Supermarkt“, erklärt Beate Wengelinski.

Permakultur

Buchmann arbeitet im Sinne der Permakultur. Der Begriff setzt sich zusammen aus „permanent“ und „agriculture“. SoLaWi Lüdinghausen folgt dieser Philosophie. Das Ziel ist die Schaffung funktionierender, nachhaltiger und naturnaher Kreisläufe. Die Permakultur setzt auf kleinräumigen Anbau mit einer großen ökologischen und biologischen Vielfalt. So bedingt und fördert zum Beispiel der Anbau einer Gemüsesorte das Gedeihen der benachbarten Sorte – und umgekehrt.

Wolfgang Buchmann erzählt von Pflanzengemeinschaften, die besonders gut miteinander funktionieren. Zum Beispiel Möhre und Zwiebel. Oder Johannisbeere und Spargel. „Das Laub der Johannisbeere bedeckt den Spargel, so braucht man keine Netze“, erklärt der Gärtner. Und spätestens seit Peter Wohlleben Bücher schreibt, weiß man, dass Pflanzen miteinander kommunizieren und sich gegenseitig helfen (die stoßen beispielsweise Phytonzide, also Duftstoffe aus, um andere Pflanzen zu warnen).

Mehr zur Mitgliedschaft und alle weiteren Infos: www.solawi-lh.de Nadine Wenge

 

Stand auf dem Wochenmarkt

Wolfgang Buchmann verkauft die SolaWi-Ernte freitags von 8-13 Uhr auf dem Wochenmarkt in Lüdinghausen

 

Wildkräuterführungen

Auf dem Gelände der SoLaWi gibt es auch regelmäßig Wildkräuterführungen. Mehr dazu auf: www.wild-und-vegan.com