Pflegeeltern gesucht

Pflegeeltern gesucht

SKF sucht Familien, die bereit sind, Kindern eine neue Chance zu geben

Manche Kinder haben keinen guten Start ins Leben, sie wachsen in stark belasteten Verhältnissen auf, sind verwahrlost, haben vielleicht schon Gewalt erlebt. „Wenn wir die Biografien mancher Kinder lesen, ist das schlimm“, sagt Gisela Sebbel vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). „Umso schöner ist es zu sehen, wie diese Kinder sich entwickeln, wenn sie eine neue Chance bekommen.“



Der SkF sucht Pflegeeltern. Pflegeeltern, bei denen die Kinder dauerhaft bleiben. „Die Kinder sollen hier groß werden und ihr Zuhause finden“, erklärt Sozialpädagogin Martina Hollstein, die beim SkF für die „westfälischen Pflegefamilien“ zuständig ist. „Meine Arbeit ist eine Herzensangelegenheit“, sagt sie.

 

Die Vorbereitungszeit für interessierte Pflegeeltern gleicht der einer Schwangerschaft, also ca. neun Monate. „Es ist wichtig, dass die Familien sich gut vorbereiten“, sagt Martina Hollstein. „Zu ihrem eigenen Wohl und für das Wohl des Kindes.“ Rechtliche Themen spielen dabei ebenso eine Rolle wie Traumatisierung zum Beispiel. Sind leibliche Kinder da, werden auch sie gut vorbereitet.

 

Intensive Begleitung

„Bei dem Modell der westfälischen Pflegefamilien gibt es zudem eine besonders intensive Begleitung. Bis das Kind 18 Jahre alt ist, findet alle vier bis acht Wochen ein Treffen mit uns statt, bei Bedarf auch öfter und bei Bedarf auch über das 18. Lebensjahr hinaus“, erklärt Holstein. Außerdem hinaus gibt es einen Austausch mit anderen Pflegeeltern.

 

Gibt es Voraussetzungen, die potentielle Pflegeeltern mitbringen sollten? „Nein“, sagt Martina Hollstein. „Lebenserfahrung vielleicht, Geduld und Humor. Sie sollten mitten im Leben stehen.“ „Wir haben uns auch für Regenbogenfamilien geöffnet. Und für Alleinerziehende“, ergänzt Gisela Sebbel. Eine Einschränkung: Die Pflege darf kein Jobersatz sein.

 

Haben sich die neuen Pflegeeltern entschieden, sucht der SkF das passende Kind. „Wir schauen nach den Wünschen der Eltern, ob das biologische Alter passt. Und wenn bereits eigene Kinder da sind, sollte der Altersunterschied zum Pflegekind bei zweieinhalb bis drei Jahren liegen. Damit es nicht zu Reibungen kommt“, so Hollstein.

 

Der Funke muss überspringen

Der erste Schritt ist ein Blind Date. Bei kleineren Kindern aus der Ferne, oftmals auf dem Spielplatz. Dann können die Pflegeeltern einen ersten Eindruck des Kindes gewinnen. „Der Funke muss überspingen“, sagt Martina Hollstein mit Nachdruck. Wenn das der Fall ist, gibt es eine langsame Anbahnung, bis das Kind endgültig in die Pflegefamilie wechselt. Das Tempo bestimmt das Kind.

 

Natürlich gibt es im Zusammenleben nicht nur einfache Zeiten, viel Einfühlsamkeit ist gefragt, viele Hürden sind zu meistern. Aber Gisela Sebbel ist immer wieder verblüfft und auch bewegt, wie toll viele Familien zusammenwachsen, wenn sie ein Pflegekind aufgenommen haben. Wie Eltern die Kinder als ihre ansehen. „Da entsteht ein richtiger Familienzusammenhalt. Das ist wirklich bewundernswert. Und wenn man sieht, wie die Kinder sich entwickeln, wenn sie eine neue Chance bekommen, ist das ein Geschenk.“

 

 

Info: Der nächste Infoabend zum Thema „westfälische Pflegefamilien“ findet am Donnerstag, 8. November 2018, von 19 bis 21 Uhr in der Familienbildungsstätte statt.

 

Kontakt und mehr Infos: Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), Liudostraße 13, 59348 Lüdinghausen, Tel. 02591/2371213, www.skf-luedinghausen.de