150 Jahre Familie Uhlenkott im Hotel zur Post
Ein Haus mit ganz viel Tradition
150 Jahre Hotel zur Post! Lange hatten Ute Uhlenkott und ihre Schwester Eva Rethmann überlegt, ob sie das große Jubiläum feiern sollen. „Das letzte Jahr war so turbulent und eigentlich war uns so gar nicht nach Feiern zumute, aber dann haben wir uns gedacht: Wenn wir es jetzt nicht machen, dann vermutlich gar nicht mehr. Und Mama hatte sich auch eine richtige Sause gewünscht. Also los!“
Gesagt, getan: Am 14. Oktober wurde ordentlich gefeiert, mit vielen Erinnerungen an alte Zeiten, mit einer Ausstellung mit alten Foto, Hotelprospekten und Zeitungsausschnitten. Und vor allem öffentlich. „Das Hotel zur Post war immer ein offenes Haus“, sagt Ute Uhlenkott. „Und genau so soll es bleiben.“
Nicht in fremde Hände
Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter „Mene“ hatten die beiden Schwestern zunächst überlegt, die Gaststätte und das Hotel an einen Pächter zu vermieten. „Aber dann wären wir Gäste in unserem eigenen Haus gewesen und das wollten wir nicht“, erzählt Ute Uhlenkott. „Wir haben hier in die Windeln gemacht, haben laufen gelernt, unser erstes Bier getrunken. Wir haben hier einfach gelebt. Außerdem ist das das Lebenswerk unserer Eltern und wir konnten es nicht übers Herz bringen, das in fremde Hände zu geben.“
Da kam es einer Fügung des Schicksals gleich, dass die beiden Schwestern auf dem Sechswochenseelenamt ihrer Mutter mit Kerstin Flöck ins Gespräch kamen. „Die Chemie zwischen uns dreien stimmte sofort“, erinnern sich Ute Uhlenkott und Eva Rethmann. „Wir arbeiten Hand in Hand, Kerstin als Geschäftsführerin im Tagesgeschäft und wir drumherum. Nach turbulenten Wochen und Monaten sehen wir endlich Licht am Ende des Tunnels.“
Als ihre Mutter „Mene“ und ihr Vater Wolfgang noch lebten, konnten sie ihre Töchter nicht dazu bringen, die Gaststätte samt Hotel zu übernehmen. Beide Töchter haben ihre eigenen Jobs, Eva lebt zudem in Hamburg. „Wir stellen uns vor, wie Mama und Papa sich jetzt da oben im Himmel abklatschen. Getreu dem Motto: Was wir zu Lebzeiten nicht geschafft haben, das geschieht jetzt“, sagt Ute Uhlenkott mit einem Schmunzeln. „Ein schöner Gedanke!“
1873 erster Uhlenkott
Der Name Uhlenkott lässt sich im Hotel zur Post bis ins Jahr 1873 zurückverfolgen. Da wurde Bernhard Heinrich Uhlenkott als Besitzer ins Grundbuch eingetragen. Es folgte dessen ältester Sohn Bernhard Heinrich Franz Uhlenkott, dann Clemens Uhlenkott (der Großvater von Ute Uhlenkott und Eva Rethmann), dann Vater Wolfgang Uhlenkott und seine Frau Mene und nun ihre beiden Töchter. „Die Gaststätte gibt es allerdings schon länger. Ihre Geschichte lässt sich bis ins Jahr 1790 zurückverfolgen“, so Ute Uhlenkott, die gemeinsam mit ihrer Schwester viele alte Dokumente, Zeitungsausschnitte und Fotos gesichtet hat. Bei den alten Zeitungsausschnitten fand sich auch ein Artikel aus den westfälischen Nachrichten zum 100. Geburtstag der Familie Uhlenkott im Hotel zur Post. Wolfgang Uhlenkott hatte damals errechnet, dass in den 100 Jahren rund 540 000 Koteletts im Hotel zu Post verzehrt worden waren.
Das Fachwerkgebäude, in der sich die Gaststätte befindet, ist schon sehr alt, der Anbau des Hotels mit seinen 50 Betten erfolgte 1963. „Vorher gab es ein paar Fremdenzimmer“, so Ute Uhlenkott. „An der Stelle, an der heute das Hotel steht, stand früher die „Schwemme“ – der Dreh und Angelpunkt in LH. Hier wurden die Löhne der Lüdinghauser ausgezahlt und gefeiert, was das Zeug hält.
Ein Haus mit Tradition
Das Hotel zur Post ist ein Haus mit viel Tradition. Die Gesellschaft „Reichstag“ – 1892 gegründet – hat hier ihren Ursprung. „Der Stammtisch tagt seit 131 Jahren im selben Raum“, erzählen Ute Uhlenkott und Eva Rethmann. „Auch unserer Mutter war Tradition wichtig. Sie selbst war schon fast eine Institution. Das Hotel zur Post – das war alles. Ihr Hobby, ihre Freizeit, ihr Leben!“ Nadine Wenge
Hotel zur Post: Hotel, Restaurant, Kegelbahn
Das Restaurant hat dienstags bis Sonntag ab 17 Uhr geöffnet. Gesellschaften, Tagungen, Beerdigungscafés nach Absprache. www.hotel-zur-post-lh.de
