Die Wasserburgenlandschaft

Wohl keine weitere Stadt in Deutschland hat eine so hohe Wasserburgendichte wie Lüdinghausen. Hier finden Sie Portraits der vier lüdinghauser Burgen.


Man sieht der Burg Vischering immer noch an, dass sie im Mittelalter zur Verteidigung gegen Feinde gebaut wurde. Wehrmauern, Wassergräben und Schießscharten erzählen ihre eigene Geschichte von der Entstehung der Burg im Jahre 1271. Für die zahlreichen Besucher aus aller Welt sind die Zugbrücken nun heruntergelassen, denn die Burg beherbergt heute ein Museum. Hier kann man in die Welt des Mittelalters eintauchen. Der Kreis Coesfeld hat aus der Burg außerdem ein Kulturzentrum mit Ausstellungen und Konzerten gemacht.

Die Geschichte der Renaissanceburg reicht bis ins 12. Jahrhundert. Wo vor 500 Jahren die geistlichen Herren des Doms zu Münster tagten, bietet heute das soziokulturelle Zentrum in der Burg Lüdinghausen (Lebens-)Räume für Kunst und Kultur, Unterricht, Tagungen, Sitzungen, Seminare und Ausstellungen. Der repräsentative Kapitelsaal schafft die festliche Atmosphäre für Konzerte, Empfänge und stilvolle Veranstaltungen. Auch seine Trauung kann man in der Burg vollziehen.

Tor- und Bauhaus der Vorburg werden heute z. T. noch bewohnt, beherbergen Schulungsräume der  Volkshochschule sowie die von Lüdinghausen Marketing und dem ADFC betriebene Fahrradstation.

Im Landschaftsraum zwischen den Burgen befindet sich der Stelenweg, auf dem eine Reihe auf Sandstein befestigter Bronzebüsten zu sehen ist. Dargestellt sind die Köpfe örtlich namhafter Persönlichkeiten, die entweder aus Lüdinghausen stammen, zu ihrer Lebenszeit mit Lüdinghausen verbunden waren oder in der städtischen Historie eine besondere Bedeutung spielten. Die Mehrzahl der Büsten stammen von Annette Wittkamp-Fröhling, einer bekannten Lüdinghauser Künstlerin.



Richtung Altstadt wird es poetisch: Entlang des Steverwalls hat das KAKTuS Kulturforum gemeinsam mit Schülern des Berufskollegs das Projekt "Poesie am Steverwall" ins Leben gerufen.

Auf Stelen entlang des Bachlaufes findet man Tafeln mit wechselnden literarischen Zitaten von antiken, klassischen, zeitgenössischen oder modernen Autoren, Dichtern und Denkern. An der efeubewachsenen Mauer am Rande des Weges zum Torhaus der Burg Lüdinghausen kann man die Tafeln der letzten Jahre noch einmal sehen.

Auf dem herrlich an der Burggräfte gelegenen Bouleplatz kann eine "ruhige Kugel" geworfen werden. Das französische Spiel erfreut sich in Lüdinghausen großer Beliebtheit. Nach Lust und Laune kann man dort den Platz in Anspruch nehmen, er steht jedermann und jederfrau zu allen Tages- und Nachtzeiten offen. Wer Spielpartner sucht, darf gerne zu den festen Terminen der Boulefreunde dazustoßen. Sie sind mittwochs ab 16 Uhr und sonntags ab 11 Uhr dort anzutreffen.

Zwischen dem städtischen Rathaus und der Burg Lüdinghausen liegt der nach der französischen Partnerstadt benannte "Parc de Taverny". Im Zuge ders dritten Bauabschnitts zur Neugestaltung der Stadtlandschaft  rund um die beiden Burgen Vischering und Lüdinghausen wird er nicht nur fußläufig besser an die Innenstadt angebunden sondern erhält auch eine Fülle an Spielgeräten für Groß und Klein. Neugierig macht auch das Steinlabyrinth des hiesigen Heimatvereins, das sehr gut zum Cittaslow-Gedanken passt. Wer es betritt macht sich auf den Weg zu sich selbst - ein Prozess der Entschleunigung und der Besinnung.



Hat man auf dem Weg vom Bauhaus zur Pferdewiese den Parc de Taverny durchquert und die kleine Holzbrücke betreten, liegt zur linken Hand der Glockenkolk. Der greise "Priester vom Glockenkolk" ist eine Legendengestalt. Der Überlieferung nach soll in Höhe der Brücke eine kleine "Kapelle mit einem Priesterchen" gestanden haben. Eines Tages war die Kapelle verschwunden und stattdessen befand sich an der Stelle ein See. Die Legende besagt: Wer ganz leise ist, kann zur rechten Zeit auch heute die Glocken der kleinen Kapelle noch läuten hören!